Diabetes bei Kindern und Jugendlichen

Typ 1 Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindesalter. Schätzungsweise 30 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sind davon betroffen. Wodurch die Erkrankung ausgelöst wird, ist nicht genau bekannt. Forscher vermuten genetische Ursachen, die durch Umwelteinflüsse verstärkt werden.

Nach der Diagnose

Kinder und Eltern trifft die Diagnose meist unvorbereitet. Nach dem ersten Schock stellen sich drängende Fragen:

  • Hätten wir etwas tun können, um die Erkrankung zu verhindern?
  • Wie kann man mit dieser chronischen Krankheit im Alltag zurecht kommen?

Wichtig zu wissen: Typ 1 Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die weder durch zu viel Essen noch zu viel Zucker ausgelöst wird. Sie lässt sich nicht verhindern und leider auch nicht heilen. Dank moderner Therapieformen und Medikamente ist sie heute jedoch sehr gut zu behandeln.

Therapie des Typ 1 Diabetes

Bei der Therapie des Typ 1 Diabetes spielt die Eigenverantwortung eine große Rolle. Der Arzt legt die Therapie fest, welche durch die Kinder bzw. Eltern – je nach Alter – “in die eigene Hand” genommen werden muss. Das bedeutet:

  • Der Blutzucker wird mehrmals am Tag gemessen.
  • Die Kohlenhydrate, welche in den Mahlzeiten enthalten sind, werden geschätzt um daraus die dafür benötigte Insulindosis zu bestimmen.
  • Das Insulin wird in das Unterhautfettgewebe mit Hilfe eines Insulinpens injiziert (gespritzt) bzw. über eine Insulinpumpe abgegeben.

Kinder und Eltern werden dazu ausführlich in einer Schulung angeleitet und anschließend regelmäßig betreut. Ihnen steht ein Team von Diabetologen, Diabetesberaterinnen und Psychologen zur Seite, um sie im Alltag aktiv zu unterstützen.

Zwei Therapien kommen zur Behandlung des Typ 1 Diabetes in Frage:

Die intensivierte-konventionelle Insulintherapie (ICT) und die Insulinpumpen-Therapie (CSII).

Ziele der Therapie sind:

  • Eine stabile Stoffwechseleinstellung mit Blutzuckerwerten im Normbereich – ohne häufige Unterzuckerungen. Dies trägt langfristig dazu bei, Folgeerkrankungen des Diabetes zu vermeiden.
  • Hohe Flexibilität und Lebensqualität, denn die Kinder sollen durch diese chronische Erkrankung möglichst wenig eingeschränkt werden.

Weil sich mit der intensivierten Insulintherapie (ICT) diese Ziele oft nicht befriedigend erreichen lassen, werden Kinder und Jugendliche zunehmend mit der Insulinpumpen-Therapie behandelt.

Begleitung im Alltag

Kinder und Jugendliche mit Typ 1 Diabetes wünschen sich ein normales Leben genau wie alle anderen Kinder. Sie sind ebenso leistungsfähig und möchten in der Schule oder im Sportverein keine Sonderstellung einnehmen. Für Eltern ist das oft eine Gratwanderung: Einerseits wollen sie ihre Kindern zur Selbstständigkeit ermutigen, andererseits haben sie das Gefühl, ihr Kind mit Diabetes ständig schützen und kontrollieren zu müssen.

Experten raten Eltern, das Kind so früh wie möglich in die Diabetestherapie einzubeziehen, wie es auch in der Diabetesschulung der Fall ist. Das Kind machen zu lassen, was es kann und es da zu unterstützen, wo seine Fähigkeiten noch nicht ausreiched entwickelt sind. Dabei ist es wichtig, nicht zu früh Verantwortung zu übertragen. Auch bei Jugendlichen sollten Eltern noch als “Coach” zur Seite zu stehen. Es gibt keine Regeln dafür, wann ein Kind in welchem Alter die Therapie selbst übernehmen soll.

Kindergarten und Schule

Erzieher und Lehrer haben häufig keine oder nur wenige Kenntnisse über Typ 1 Diabetes. Sie dürfen, rechtlich gesehen, keine Aufgaben im Rahmen der Therapie übernehmen.

Dabei helfen zum Beispiel die Broschüren der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie. Zu bestellen unter www.diabetes-kinder.de